Interview Rap HipHop Chris Goertz We Wear The Crown

50 Jahre HipHop! Unesco Kulturerbe! Mein "WWTC"-Interview

In diesem Jahr wird die Jugend- und Musikkultur Hip-Hop 50 Jahre alt. Das ist allgemein bekannt und wird von allen gefeiert, die sich dafür interessieren und für die das Ganze nicht erst seit 2010 ein Thema ist. Für mich hat dieses “neue Ding aus New York” viel bewirkt, mein Leben verändert und mir Selbstvertrauen gegeben. Ich bin von “Kiel nach Biel zu jedem Jam gefahren” und dafür bin ich sehr dankbar.

 

Interview Rap HipHop Chris Goertz We Wear The Crown

Vor einiger Zeit haben mich Falk Schacht, René Kästner und Ron Schindler kontaktiert, unter anderem wegen meines #wasdaloswar-Materials auf YouTube. Sie überlegten, Szenen meiner Arbeit in ihre neue Arte-Dokumentation “We Wear The Crown” einzubauen - was ich natürlich ziemlich cool fand und gerne mit dem Originalmaterial unterstützte.

Der Kontakt wurde mit der Zeit immer enger und irgendwann fragten sie mich, ob ich nicht Lust hätte, ein paar Fragen zu beantworten und - spätestens in der zweiten Staffel der Dokumentation - auch persönlich ein bisschen was zu erzählen. Über mein Aufwachsen als Kind vom Land in und mit der damals noch jungen Hip-Hop-Kultur in Deutschland, wie ich Mitglied der Zulu Nation in New York wurde, über die Dinge, die ich gemacht habe, über Veranstaltungen, die ich besucht habe und über das, was ich dazwischen erlebt habe. Was eine ganze Menge ist, wie sich herausstellte.

Das zuvor erwähnte Interview mit mir wurde vor gut anderthalb Jahren in Köln gedreht. Mitten in der Corona-Pandemie. Bei den Dreharbeiten im Kölner Studentenviertel habe ich MC René nach vielen Jahren wieder getroffen. Schon alleine dafür hatte es sich gelohnt, zu diesem “Nachzügler”-Dreh zu fahren.

 

Ich fand das alles aufregend und freute mich über die Aufmerksamkeit, zumal ich immer “der Junge mit dem Fotoapparat” war, der Fotos und Videos machte - zu einer Zeit, als die Kameras für den Hausgebrauch noch so groß waren wie ein kleiner Toaster. Ich war kein herausragender DJ, so gar kein MC, kein B-Boy und malen konnte ich auch nicht so richtig. Aber ich wollte dabei sein, dazugehören und etwas für diese neue Sache tun, die uns zusammenbrachte und aus Fremden aus ganz Deutschland einen Freundeskreis machte. Auch wenn es am Anfang ein eher egoistischer Grund war, die Kamera dabei zu haben - ich wollte Erinnerungen festhalten. Für mich in erster Linie. Dass ich 20 Jahre später damit Menschen auf YouTube - Künstler und auch Fans begeistern würde, konnte ich damals noch nicht.

Hip-Hop war mir wichtig. Alles, was uns diese Musikkultur brachte und was wir damit verbanden, war gut. Ausnahmslos. Gleichgesinnte zu treffen, Teil von etwas Großem zu sein, Werte zu vermitteln und zu respektieren, zu reisen, die Welt zu sehen und für das, was man tut, respektiert zu werden - all das kannte ich vorher nicht und ich habe es aufgesogen wie ein sehr trockener Schwamm.

Als ich 1993 Mitglied der Zulu Nation in New York wurde, aufgenommen und “approved” von meinem Mentor Michael “Lucky Strike” Corral und Grandmixer DST, der auch ein wichtiger Teil der Organisation in New York war, ging ein Traum für mich in Erfüllung.

Wenig später lernte ich langsam die damals relevanten Protagonisten der noch jungen HipHop-Kultur in Deutschland kennen. Scope und Tuareg (STF) wurden Freunde und nahmen mich damals unter ihre Fittiche, schleppten mich, der ich ab 1998 auch in Köln wohnte, zu Events, Konzerten und Jams ... wo ich dann nach und nach alle kennenlernte, nicht zuletzt durch meine Arbeit für das Juice Magazin, die in meinen Augen eine Rolle spielte. Ich habe auch viel Zeit im Panthertainment-Büro oder im WordCup-Studio verbracht. Wir waren bei Videodrehs, bei Jams, beim splash! Festival, in New York beim Zulu Nation Anniversary, in Würzburg beim Easter Jam - und “any given weekend” in und um Köln unterwegs. Rückblickend waren diese Jahre (mit) die besten meines Lebens. Aus diesen und ein paar anderen Gründen. Wer mehr davon sehen möchte, der kann nach #wasdaloswar suchen und sich meine Videos hier auf meinem privaten Account anschauen.

Heute, rund 25 Jahre später, leben wir in einer Zeit, in der Agenturen das Image “HipHop” an Unternehmen verkaufen und sich als Experten und Kenner der Szene ausgeben, ohne die wahren Werte zu respektieren - denn mit “each one, teach one” oder “Peace, Love, Unity and having fun” lässt sich kein Geld verdienen. Und genau darum - und nur darum - geht es.

Es hat nichts mehr mit den traditionellen Werten oder gar dem Kodex der Zulu Nation zu tun, wenn irgendein Chart-Rapper eine Pizza in die Läden bringt, einen Eistee oder - was ich noch schwieriger finde - ein alkoholhaltiges Getränk. Dann ist das nicht HipHop - eine kreative und weitgehend saubere Jugendkultur, die aus all dem Scheiß entstanden ist, der damals in New York dazu beitrug, dass man sein Leben nicht so gestalten konnte, wie man es wollte und verdient hätte. Dazu gehörten neben Gewalt und Gangkultur auch Alkohol und Drogen aller Art. Wenn man HipHop ab diesem Zeitpunkt wahrgenommen und sich damit beschäftigt hat, ist es immer ein wenig befremdlich, wenn man - egal ob in Deutschland oder anderswo auf der Welt - sieht, wie die Idole meiner oder einer jüngeren Generation für ihren eigenen Wodka oder Whiskey werben. Aber vielleicht geht es nur mir so.

Warum ich gerade jetzt den richtigen Zeitpunkt für die Veröffentlichung dieses Interviews mit mir sehe? Bis verbindet mich ein freundschaftliches Band mit den “Urvätern” des HipHop in Deutschland und wenn man sich nach vielen Jahren wieder trifft, ist es, als hätte man erst gestern gemeinsam die B-Boys beim Original Battle of the Year gesehen - in kleinen Hallen irgendwo in Europa - oder in irgendwelchen Backstage-Areas gechillt.

Köln und Heidelberg haben für mich immer eine große Rolle gespielt, weil von dort Leute kamen und kommen, die für mich persönlich, aber auch für den HipHop in Deutschland wichtig waren.Torch, Toni, Cora, Mar und Chris Stieber, GeeOne, BouBou waren ebenso wie die Kölner Jungs jahrelang fast wöchentlich Teil meines noch jungen Lebens.

Deshalb hat es mich sehr gefreut, als ich vor wenigen Tagen erfahren habe, dass “Hip-Hop aus Heidelberg” von der UNESCO als immaterielles Kulturgut anerkannt wurde. Eine wertvolle Auszeichnung, die zeigt, wie wichtig die Stadt und die aus ihr hervorgegangenen Künstler - und damit meine ich alle Künstler und Protagonisten - für den HipHop waren. In diesem Spiegel-Artikel kann man das Ganze noch einmal etwas konkreter nachlesen.

Mir persönlich und einigen anderen, die ich kenne, wäre es natürlich lieber gewesen, die Unesco hätte “HipHop in Deutschland” geehrt, also alle Künstler, die dazu beigetragen haben, dass Rap-Musik und die anderen Elemente bis heute eine Relevanz haben. Abseits der Chart-Rapper und der großen Labels. Aber gut. Immer einen Schritt vor dem anderen.

Für mich ist es also genau der richtige Zeitpunkt, im 50. Jubiläumsjahr der ursprünglichen Kulturbewegung und kurz nach der Unesco-Sache, dieses Interview zu veröffentlichen, dessen Produktion mir wie immer sehr viel Spaß gemacht hat. Wie immer habe ich viel Material rein gepackt, damit es für euch auch interessant bleibt, wenn ich wie immer sehr viel rede ;-)

https://youtu.be/_7Jy70qxnZo

Es ist also genau der richtige Zeitpunkt, dieses Video zu veröffentlichen. Nicht nur, weil ich mich gerne reden höre und auch ein bisschen Angst habe, dass diese Fragen unbeantwortet bleiben, sondern auch, weil ich mir die Fragen von künstlicher Intelligenz, einer sogenannten KI, stellen lasse.

Das ist heutzutage zugegebenermaßen nichts Besonderes. Aber es ist meine Art, in diesem Bereich alles auszuprobieren. Und wenn ein menschlicher Sidekick oder Interviewpartner fehlt, warum dann nicht eine KI?

Ich hoffe, ihr habt Spaß und abonniert diesen neuen Kanal, den ich ich Zukunft aktiv mit Content füllen werde.


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Hip Hop Culture - in a nutshell

Hip Hop culture is a subculture that originated in the Bronx, New York City, in the 1970s. The culture is characterized by four elements: bboying, graffiti, turntablism, and rap music.

Bboying, also known as breakdancing, is a style of street dance that originated in the early 1970s. It is characterized by acrobatic and gymnastic moves, such as head spins, back flips, and footwork. Bboying is often performed in battles, where dancers compete against each other to showcase their skills.

Graffiti is another important element of hip hop culture. It is the practice of writing or drawing on public surfaces, such as walls, trains, and buildings. Graffiti is often associated with hip hop culture because it was widely used in the 1970s and 1980s as a way for young people in the Bronx to express themselves and communicate with others.

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Turntablism is a style of music that involves manipulating and scratching records on a turntable to create new sounds and beats. Turntablism is considered an essential element of hip hop culture because it helped to shape the sound of rap music. DJs such as Grandmaster Flash and Afrika Bambaataa are credited with popularizing turntablism in the 1970s and 1980s.

Rap music is the fourth and most well-known element of hip hop culture. Rap is a form of music that involves spoken or chanted lyrics, often delivered over a beat. Rap music originated in the Bronx in the 1970s and has since grown to become one of the most popular and influential forms of music in the world. Some of the most well-known and successful rap artists include Tupac Shakur, Notorious B.I.G, Eminem, Jay-Z and Kendrick Lamar.

Hip hop culture has had a significant impact on many aspects of popular culture, including music, fashion, and film. It has also been the subject of much debate and controversy, with some critics arguing that it promotes violence and negative stereotypes. However, many people continue to embrace hip hop culture as a form of expression and a way to connect with others.

In today's world, Hip hop culture is still growing and evolving, it has a huge impact on fashion and lifestyle. The youth are highly influenced by the Hip hop culture and it's not just limited to music but also in the way they dress, talk and carry themselves. The elements of Hip hop like Bboying, Graffiti, Turntablism and Rap music still exists and is widely accepted and celebrated around the world.

In conclusion, hip hop culture is a subculture that originated in the Bronx, New York City, in the 1970s. It is characterized by four elements: bboying, graffiti, turntablism, and rap music. These elements have played a significant role in shaping the sound and style of hip hop culture and continue to be an important part of popular culture today.


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ChatGPT über die HipHop Kultur!

Ich habe die KI ChatGPT über HipHop schreiben lassen ... und das hier ist das Ergebnis:

Die HipHop Kultur hat ihren Ursprung in den 1970er Jahren in den Ghettos der Bronx, New York City.

Sie hat sich seitdem zu einer weltweiten Bewegung entwickelt und hat in den letzten 50 Jahren sowohl in den USA als auch in Deutschland einen großen Einfluss auf die Musik, Mode und Kunst gehabt. In diesem Jahr feiert die HipHop Kultur ihren 50. Geburtstag und es gibt viele Feierlichkeiten und Veranstaltungen, die diesen Meilenstein feiern.

Die HipHop Kultur besteht aus vier Elementen: Rap, B-Boying, DJing und Graffiti. Rap ist eine Form der Musik, die auf Sprechgesang basiert und oft über einen Beat gesungen wird. Einige der bekanntesten Rap-Künstler der letzten 50 Jahre sind Tupac Shakur, Notorious B.I.G, Eminem, Jay-Z und Kendrick Lamar.

B-Boying, auch bekannt als Breakdancing, ist eine Straßentanzform, die in den frühen 1970er Jahren entstanden ist. Es ist gekennzeichnet durch akrobatische und gymnastische Bewegungen wie Kopfspins, Rückwärtssaltos und Footwork. DJing beinhaltet das Manipulieren und Kratzen von Platten auf einem Plattenspieler, um neue Sounds und Beats zu erzeugen. Graffiti ist das Schreiben oder Zeichnen auf öffentlichen Flächen wie Wänden, Zügen und Gebäuden.

In Deutschland hat sich die HipHop Kultur in den 1980er Jahren entwickelt und hat seitdem eine große Anhängerschaft gewonnen. Es gibt viele erfolgreiche deutsche Rap-Künstler wie Kool Savas, Bushido, Casper und Marteria. Die HipHop-Szene in Deutschland hat sich auch auf andere Bereiche ausgeweitet, wie Mode, Medien und sogar Politik. In den letzten Jahren hat es in Deutschland auch eine Zunahme von HipHop-verwandten Veranstaltungen und Festivals gegeben.

In den USA hat die HipHop Kultur ihren Ursprung und hat seitdem einen enormen Einfluss auf die amerikanische Kultur gehabt. Es gibt viele erfolgreiche amerikanische Rap-Künstler wie Tupac Shakur, Notorious B.I.G, Eminem, Jay-Z und Kendrick Lamar. Die HipHop-Szene in den USA hat sich auch auf andere Bereiche ausgeweitet, wie Mode, Medien und sogar Politik. Es gibt viele Veranstaltungen und Festivals in den USA, die die HipHop Kultur feiern

So richtig bgeistert bin ich gerade nicht ... was denkt ihr?


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HipHop Culture: A Guide to the Origins, Evolution and Impact on Society on Society

HipHop culture, also known as rap culture, is a cultural movement that originated in the South Bronx in the late 1970s. Over the years, it has evolved into a global phenomenon that has influenced not only music, but also fashion, dance, art, and language. From its humble beginnings, HipHop has come a long way and has become one of the most significant cultural movements of our time.

The Origins of HipHop Culture

HipHop culture can be traced back to the late 1970s in the South Bronx, New York. The area was experiencing social and economic decline, and the youth there were looking for a way to express themselves and make a positive impact on their community. MCs (Master of Ceremonies) would host block parties and use the DJ (Disc Jockey) as the main attraction. The DJ would create a continuous beat by looping breakbeats and scratching records, while the MC would rhyme over the beat and interact with the crowd. This was the birth of rap music, and it quickly spread throughout the city and eventually, the world.

The Evolution of HipHop Culture

Over the years, HipHop has undergone significant changes and has evolved into different sub-genres, such as gangsta rap, conscious rap, and trap music. As the music evolved, so did the culture, influencing fashion, dance, and art. HipHop fashion has been characterized by oversized clothing, sneakers, and accessories such as bandannas, chains, and baseball caps. Breakdancing, also known as b-boying, has become a staple of HipHop culture, with dancers showing off their skills and creativity on the dance floor. Graffiti, once seen as vandalism, has become a recognized form of art and is now displayed in galleries and museums around the world.

The Impact of HipHop Culture on Society

HipHop culture has had a profound impact on society, both positive and negative. On the positive side, it has given a voice to the marginalized and provided a platform for them to express their thoughts and ideas. It has also inspired creativity and entrepreneurialism, with many HipHop artists starting their own businesses and creating job opportunities for others. On the negative side, some argue that the culture perpetuates negative stereotypes and glorifies violence, drugs, and crime. However, despite its controversies, HipHop remains a powerful and influential cultural movement that continues to shape society and inspire the next generation.

Conclusion

In conclusion, HipHop culture is a cultural movement that has its roots in the South Bronx in the late 1970s. Over the years, it has evolved into a global phenomenon, influencing not only music, but also fashion, dance, art, and language. Despite its controversies, HipHop remains a powerful and influential cultural movement that continues to shape society and inspire the next generation. Whether you love it or hate it, HipHop culture is here to stay and continues to impact the world in ways that cannot be ignored.


Chris Goertz Lucky Strike zulu Nation HipHop

Happy Birthday, Zulu Nation! Was ist HipHop heute?

Morgen ist der 12.11.2022. An diesem Tag jährt sich in diesem Jahr der Geburtstag der Zulu Nation zum 49. Mal. Seit 1993 bin ich offizielles Mitglied und erzähle euch hier ein bisschen was zum Thema HipHop, Kultur und die Zulu Nation.

 

Chris Goertz Lucky Strike zulu Nation HipHop

 

Meine ganz persönliche HipHop Story? Erzähl ich euch.

Wie ihr sicher wisst, bin ich auf dem Land aufgewachsen. Am Niederrhein. Für jemanden wie mich, der sicher nicht doof ist, gerne über Tellerränder schaut, viel „andere“ Musik hört und sich zudem sehr umtriebig mit Computern beschäftigt, war da nicht viel geboten. Rap Musik war schon immer mein Ding. Seit Ende der 80er schon. Storytelling ist es bis heute. Einfach, weil Rap sehr oft eine Message hatte und in den Tracks eine Geschichte erzählt wurde. In der Schule war Englisch für mich auch immer wichtiger gewesen als Mathe oder Physik. Ich wollte unbedingt verstehen, was da erzählt wurde. Die Nähe zu Venlo in den Niederlanden und dem dort bis heute ansäßigen "Sounds Records Shop" sorgte zudem dafür, dass ich das Geld, das ich nicht für Alkohol oder Drogen ausgab, sinnvoll in Musik investieren konnte, die sonst kaum einer hatte.

Wir schreiben das Jahr 1992 oder so. Damals war ich schon einige Jahre sehr interessiert an dieser (in Europa) noch verhältnismäßig jungen Musikrichtung Rap und allem, was damit zu tun hatte. Run DMC, L.L. Cool J., Public Enemy ... das war meine Musik. Aber auch Electro-Funk und B-Boy Beats auf Tape konnte ich damals stundenlang hören.

 

Zulu Nation Member Pass HipHop Chris Goertz

Irgendwann begriff ich, dass es auch in Deutschland eine etablierte und respektierte Szene gab. Menschen, die diese Musik- und Jugendkultur aus der Bronx, New York, respektierten, feierten, adaptierten und lebten. Ich wolte mehr erfahren und knüpfte Kontakte nach Heidelberg und Mannheim zu Torch, Toni L, Cora E., Gee One oder Moe z.B., nach Köln, in Richtung Scopemann, Tuareg und Fast Forward, DJ Lifeforce, den Jungs von Die Firma, DJ Rick Ski und sein Bruder Future Rock, DJ Back Q und noch so viele mehr, aber auch nach München zu Katmando und natürlich nach Berlin - zu Storm oder Zulu Ben vom Wildstyle Shop und seinem Umfeld. Parallel recherchierte ich in Magazinen aus England und den USA, studierte Plattencover und irgendwann - mitten in der Nacht - telefonierte ich dann mit meinem späteren Mentor, Michael "Lucky Strike" Corral und "Grandmixer DST" über die Hotline der Universal Zulu Nation in New York. Stundenlang. Für viel Geld. Mein Interesse und meine Beharrlichkeit wurden belohnt.

Zur Erklärung: Es gab Anfang der 90er noch kein Internet für Privatpersonen, keine Smartphones oder E-Mails. Faxe waren damals das Coolste in Sachen Kommunikation, wenn es mal mehr als das normale Telefon sein musste. Man telefonierte einfach drauf los, hob den Hörer hoch, wählte die Nummer und wartete, bis irgendwer ran ging. Oder auch nicht.

So gelangete ich nach und nach an immer mehr Informationen und neue Freunde oder Bekannte. Man musste damals einfach machen, um ein Ergebnis zu erzielen oder Informationen zu bekommen. Alleine zuhause rumhocken und es auf sich beruhen lassen, das war keine Option. Also, nicht für mich.

 

Zulu Nation Member Pass HipHop Chris Goertz

 

Der Rest ist Geschichte. Kurz darauf begannen meine "Hip Hop Years", etwa zehn Jahre in denen ich dutzende Male nach New York reiste, um einfach dort und dabei zu sein, bei den Zulu Nation-, Rock Steady Crew- und Cold Crush- Anniversaries, mit Afrika Bambaataa, DJ Kool Herc, Seen als Graffiti-Legende oder Crazy Legs, stellvertretend für die B-Boy Community. Sobald ein paar hundert Mark angespart waren, setzte ich mich in ein Flugzeug, mietete mir ein Zimer, eine Wohnung oder sonst irgendwas - und flog auch schon mal von Donnerstag bis Sonntag rüber. Nur für ein Event oder einen Videodreh. Das waren auch die Jahre in denen ich beim damals neuen JUICE Magazin als Redakteur arbeitete, aber auch mit HipHop-Deutschland und vielen internationalen Gästen bei VIVA, meinem späteren Arbeitgeber, im Word Cup Studio herum hing - und sogar als "Fachmann für HipHop im Internet" interviewt wurde. Denn ab 1993 startete das Internet auch in Deutschland. Kaum bezahlbar, arschlangsam und ohne wirklichen Mehrwert. Aber das Potential dieser neuen Technologie, die viele Jahre später für Viele in Deutschland immer noch "Neuland" war, erkannte ich schnell und blieb dabei. Webseiten, Blogs, Fotos und Videos,.. Content war mein Ding. Einfach, damit ich zeigen konnte, wie cool all das war, was ich erlebte - und weil ich wollte, dass diese coolen Dinge niemals vergessen werden.

Um es mit den Worten der großartigen Cora E. zu sagen:

Doch heute ist mir klar, es wäre nichts so, wie es ist, wär es nicht gewesen, wie es war!

Ich wurde mit der Zeit ein kleiner Teil der zweiten Welle HipHop in Deutschland, kam viel rum, lernte großartige Menschen kennen, dokumentierte Vieles von dem was ich erlebte, wie man in meinen #wasdaloswar Videos sehen kann und war dabei, wann immer sich diese Musikkultur veränderte und entwickelte. Oft nicht in die Richtung, die ich für die richtige hielt.

Es hat lange gedauert bis ich verstanden habe, dass es die Musik gibt und die Kultur. Und deren Geschichte galt es zu bewahren. Denn Musik ist ein Konsumprodukt, das sich beliebig austauschen lässt. Echte Klassiker - sowohl Künstler als auch Musikproduktionen - gibt es nur noch selten. Darum ist es wichtig, die originalen Werte und die Elemente der Musikkultur HipHop zu bewahren, Gutes zu adaptieren, Wertvolles wachsen zu lassen und sich von der "Sell Out"-Mentalität, die im Rap aktuell herrscht, nicht einnehmen zu lassen.

Ich behaupte nicht, dass ich alles gesehen oder etwas Besonderes geleistet hätte. Wäre ich nicht dabei gewesen, es hätte wohl kaum etwas geändert. Auch sehe ich mich nicht als Fachmann für HipHop, so wie viele andere Zeitgenossen heute. Aber es ist, wie es ist: Ich war da, war damals schon dabei, ich war hungrig, neugierig, hatte Glück, gute Connections und konnte dem Ganzen mit meinen ganz eigenen Skills auch etwas zürückgeben - was am Ende zu alledem hier führte.

 

VIVA TV Wordcup Studio Tyron Ricketss Scopemann Chis Goertz

Was ist geblieben?

Manchmal öffne ich meinen Schrank, halte die vielen Zulu Nation Medaillions in der Hand, die T-Shirts der Rock Steady Crew, die unzählichen Papierfotos, die vielen digitalen Scans, die Videoschnipsel auf DVD, die Video8 und Hi8 Cassetten auf denen ich Events, Interviews und Alltagsmomente aus diesen "HipHop Years" festgehalten habe. Ich freue mich einfach, dass ich dabei war, ein Teil davon sein konnte, immer noch bin, und immer auch etwas zurückgeben konnte. Each one - teach one, eben.

Als man mich dann 2021 für die HipHop-Dokumentation „We Wear The Crown" interviewt hat, hätte ich gerne mehr über diese Zeit und mein Großwerden im HipHop gesagt, aber leider gingen die Fragen in eine andere Richtung. Als dann einige Produktionfirmen Ausschnitte meines alten Materials anfragten, um es in ihren Produktionen zu verwenden, schloss sich nach fast 30 Jahren der Kreis für mich.

Hip Hop raised me, Hip Hop taught me. Happy 49th Birthday, Zulu Nation Family!

Hier noch ein Artikel, den ich vor 14 Jahren für MZEE.COM schrieb, als ich dort leitender Blog-Redakteur war. Sorry, für die Rechtschreibfehler. ;-)